Referent: Dr. Max Tretter
Der Kälteschlaf dient in der Science-Fiction als klassisches erzähltechnisches Werkzeug zur Reise durch Raum und Zeit. Reale Kältekonservierung von Gehirn und Körper wurde seit den 1960er Jahren durch den Amerikaner Robert Ettinger unter dem Begriff „Kryonik“ begründet, zunächst mit wenig ausgefeilter Technik. Heutige wissenschaftliche Fortschritte in der Kältekonservierung von Organen unter -130°C rücken einen medizinischen Kälteschlaf als „Sprung durch die Zeit“ in den Bereich des Denkbaren. Manche sehen darin eine erstrebenswerte medizinischen Maßnahme, andere ein großes Risiko für den Einzelnen und eine Gefahr für die Gesellschaft. Mit der strukturellen Hirnkonservierung ist bereits heute eine pragmatische und günstige Kryonik-Alternative klinisch an der Uniklinik Erlangen verfügbar (www.uker.de/mn-hirnarchiv). Der Vortrag zeichnet Historie, Vision und psychologische Aspekte einer Idee nach, die als Kandidat für die nächste Steigerung in der Invasivität von Medizin gelten muss.
